Liebe Kolleginnen und Kollegen,
es ist kein guter Stil, immer vom Negativen auszugehen, immer das Schlimmste anzunehmen und damit oft Angst und Panik zu verbreiten. Sehr viel besser wäre es doch, gemeinsam und im gleichberechtigten Dialog nach einem Weg aus dem Dilemma zu suchen.

Geht es in solchen Fällen vielleicht einfach nur um Ratlosigkeit und Überforderung? Und was macht das mit den Menschen? Macht es sie stark? Oder schwächt es sie.

Was wird dabei mit der eigenen inneren Kraft? Was ist mit Selbstverantwortung, mit Entscheidungsfreiheit? Was ist mit der Würde des Menschen? Was ist mit dem Menschen, der ernst genommen und mit einbezogen werden will und muss. Der offene Diskurs über Richtig und Falsch wird dabei zum Schlüssel.

Entscheidungsfreiheit ist aber erst dann Freiheit, wenn eine umfassende Information und Aufklärung erfolgt. In unseren Praxen ist dies selbstverständlich und entspricht dem Bild des mündigen Patienten/der mündigen Patientin.

Kürzlich berichtete mir eine Kollegin, dass sie den sicheren Eindruck hat, viele sachorientierte und auch gesundheitsbezogene Informationen eher und schneller aus den Medien oder Ministerien/ Instituten des deutschsprachigen Auslands zu bekommen. Ein Einzelfall? Oder eine Herausforderung für unsere Informations- und Debattenkultur.

Wir haben seit 2015 erfahren, was es heißt, unfair und einseitig behandelt zu werden. Es wurden Stimmungen erzeugt, die uns schaden sollten. Bei uns Heilpraktiker/innen und den meisten Patient/innen ist dieses Konzept nicht aufgegangen. Die Lebenswirklichkeit der Menschen und das Erleben in den Praxen war und ist eindeutig und positiv.

Nicht nur wir, aber eben auch wir haben in den vergangenen Jahren trotz oft widriger Umstände geholfen, behandelt und Patientinnen und Patienten ein Stück weiter zur eigenen Integrität geführt.

Trotz Angst um die Existenz und Sorge, was noch alles auf uns zukommen kann, haben wir weiter gemacht und nicht aufgegeben. Den Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern ist hierfür zu danken.

Unser Beruf steht für die nicht-universitätsgestützte Heilkunde und ist damit unverzichtbar. Abschaffungsphantasien wird es immer wieder geben. Aber wir werden bleiben.

Herzlichtst, Ihr

Dieter Siewertsen
Vorsitzender Freie Heilpraktiker e.V.

Editorial aus unserer Zeitschrift WIR.Heilpraktiker Januar bis März 2023

Link für unsere Mitglieder zum Download der digitalen PDF-Ausgabe