15.01.2025: Die Pilotphase für die elektronische Patientenakte ePA für gesetzlich und zum Teil auch für privat Versicherte wurde gestartet.
"In den Modellregionen Franken, Hamburg und Umland sowie in Teilen NRWs ist heute die Pilotphase für die elektronische Patientenakte (ePA) gestartet. Rund 300 Arztpraxen, Zahnarztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser nehmen daran teil und testen die ePA für alle im Versorgungsalltag. Ziel ist es zu prüfen, ob die ePA in der Anwendung sicher und zuverlässig läuft."
Quelle: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/epa-fuer-alle-in-modellregionen-gestartet.html
Heilpraktiker-Praxen nehmen daran nicht teil. Voraussetzung wäre ein elektronischen Heilberufeausweis, der die Voraussetzung für die aktive Teilnahme an der Telematikstruktur darstellt. Dieser Ausweis wird nur den verkammerten Medizinern und Apothekern gegeben, in einem weiteren Schritt auch einigen Gesundheitsberufen mit geregelter Ausbildung. Damit können dann Arztpraxen, Kliniken, Apotheken und Pflegeeinrichtungen an der ePA teilnehmen. Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker erfüllen nicht die Voraussetzungen, unabhängig von der Frage, ob dies überhaut sinnvoll wäre. Zudem ist natürlich Hardware nötig, die die Ärzte in der Regel bereits haben oder ein Vertrag mit einem zertifizierten Anbieter, über den der Zugang zum Server mit den Patientendaten gehen kann.
Befunde etc. können auch vom Patienten selber in die ePA hochgeladen oder abgerufen werden. Dies muss dann über den persönlichen Zugang via Internet und Browser oder einer App erfolgen. Der Patient/die Patientin kann dann auch entscheiden, ob er/sie über diesen Zugang Dokumente oder Befunde der Heilpraktiker-Praxis zugänglich macht.
Eine Reihe von gesetzlich versicherten Patienten haben der Aktivierung ihrer ePA widersprochen, da bleibt ohnehin erst einmal alles wie gehabt.
Sorge bereitet uns die zentrale Erfassung der Gesundheitsdaten auf externen Servern. Auf der Jahrestagung des CCC/ChaosComputerClub Ende 2024 wurde z.B. auf offener Bühne vorgeführt, wie "leicht" sämtliche Daten gehackt werden können. Eine breite politische Debatte hierzu scheint erst zu beginnen.
Zusammen mit Berufsverbänden und Fachgesellschaften beobachten wir die Entwicklung.
Teilen Sie uns gerne Ihre Meinung mit: info@freieheilpraktiker.com
Die Ärzteschaft
Die Erläuterungen und Stellungnahmen sind äußerst umfangreich. Wie der reale Entwicklungsstand in den Kliniken, Praxen etc. derzeit ist, können wir nicht überblicken, zumal es in vielen Klinik-Verbünden bereits eine eigene Telematikstrukturen gibt. Die offiziellen Verautbarungen der Ärztekammer finden sich hier: Telematik und Ärzte
Ein Zitat auf der Website erscheint wichtig: "Die Bundesärztekammer setzt sich dafür ein, dass die Telematikinfrastruktur einer Reihe von grundlegenden Kernprinzipien wie z.B. einem angemessenen Datenschutz folgt, die sie von anderen technischen Netzwerken unterscheidet und dadurch der besonderen Sensibilität beim Umgang mit medizinischen Daten Rechnung trägt. Grundsätzlich steht und fällt die Nutzung der Telematikinfrastruktur mit der Akzeptanz bei den Beteiligten. Akzeptanz kann bei Patienten und Ärzten nur durch für sie erkennbaren Nutzen entstehen. Dies umfasst insbesondere den Aspekt der Praktikabilität."
Neben den Kammern gibt es viele ärztlich Berufsverbände mit eigenen Positionen.
Besonders kritisch sieht der ärztliche Berufsverband "Freie Ärzteschaft" die ePA. Die Ärztevereinigung hat am 15.02.2024 eine Stellungnahme zur ePAkte veröffentlicht
Zitat: "Denn bei der ePA würden die Daten nicht mehr in der Verantwortung von Praxen und Kliniken – und unter deren Schweigepflicht – oder in der Hand der Patienten verwaltet, sondern bei IT-Firmen in zentralen Clouds. Nicht einmal ein Prozent der Bürger habe bislang dieses zunächst freiwillige Angebot genutzt, weil auch sie offenbar keinen Benefit sahen." Die ganze Stellungnahme können Sie auf der Website der Ärztevereinigung nachlesen:
https://freie-aerzteschaft.de/pm_16-02-24-fae-elektronische-patientenakte-keine-sicherheit-kein-mehrwert-2/
Die Gematik GmbH
Federführend für den Aufbau und die Durchführung der Telematik-Infrastruktur ist im Auftrag des Gesundheitsministeriums die "Gematik GmbH" aus Berlin. Diese Institution arbeitet seit ca. 20 Jahren daran. Auf ihrer Website werden die Schritte zur Telematik dargestellt. https://www.gematik.de/
Ein kleiner Hinweis sei uns gestattet. Unser Vorsitzender nahm bereits vor ca. 15 Jahren im NRW-Gesundheitsministerium an einer Gesprächsrunde zwischen Heilpraktikerverbänden, Verwaltungsvertretern und Gematik-Verantwortlichen teil. Auf die Frage, wie denn der Datenschutz der doch sensiblen Gesundheitsdaten auf externen Servern gewährleistet werden könne, antwortete ein Gematikvertreter: Das ist gewährleistet. Ein unautorisierter Zugriff durch z.B. Hacker sei ja schließlich verboten.
Das sich in dieser Hinsicht offenbar nicht so viel getan hat, zeigte sich auf der Jahrestagung des CCC/ChaosComputerClub Ende 2024. Hier wurde auf offener Bühne vorgeführt, wie "leicht" sämtliche Daten gehackt werden können.
Die gesetzlichen Krankenkassen
Derzeit informieren die gesetzlichen Krankenkassen ihre Mitglieder über die Einführung der elektronischen Patientenakte ePA. Die Akte wird in der Regel automatisch angelegt. Versicherte können dem aber widersprechen. Hier müssen alle Betroffenen die Informationen ihrer gesetzlichen Krankenkasse abwarten und genau lesen.
Diese Seite wurde am 19.09.2024 angelegt und am 25.02.2025 aktualisiert.